Oberösterreich
In dieser Region ist Asyl seit Jahren Aufreger-Thema
Asyl ist nicht erst seit der Causa St. Georgen ein Aufreger im Bezirk Vöcklabruck: Er erlangte wegen des Abschiebe-Falls Zogaj 2007 große Bekanntheit.
Im Herbst vor 15 Jahren wurde die aus dem Kosovo stammende und seit Jahren in Frankenburg lebenden Zogajs abgeschoben. Alle Familienmitglieder bis auf die damals 15-jährige Tochter Arigona mussten Österreich verlassen: Als die Polizei kam, war das Mädchen nicht daheim. Es tauchte unter.
Emotionaler Hilferuf
In einem Brief und einem emotionalen Video wandte sich Arigona wenig später an die Öffentlichkeit und drohte verzweifelt mit Selbstmord. Der mittlerweile verstorbene Pfarrer Josef Friedl nahm sie in Ungenach, nur wenige Kilometer von Frankenburg entfernt, auf.
Der Geistliche gewährte der Jugendlichen quasi Asyl im Pfarrhof und bekundete öffentlich sein Verständnis und seine Unterstützung. Er veranstaltete gemeinsame Pressekonferenzen mit Arigona und gab unzählige Interviews.
Zahlreiche Demonstrationen mit prominenten Teilnehmern folgten: Etwa Entertainer Alfons Haider, der Schriftsteller Franzobel oder Willi Resetarits alias Ostbahn-Kurti forderten ein Bleiberecht für die Zogajs.
Jugendliche Symbolfigur
Arigona wurde rasch zu einer Symbolfigur in der teils heftigen Diskussion um das österreichische Asylrecht. Unterstützer und Kritiker gerieten sich wiederholt in die Haare. Die eine Seite verwies darauf, dass die Familie in Oberösterreich bestens integriert sei. Die Gegenseite unterstellte den Zogajs, die Situation medienwirksam auszunutzen.
Die Causa zog sich in der Folge über Jahre, es kam zu Ausweisungen und erneuten Reisen nach Österreich. Zuletzt lebten Arigona, ihre Mutter und ihre zwei jüngeren Geschwister legal in Österreich.
Ihr früherer Heimatbezirk Vöcklabruck kam nun erneut in die Schlagzeilen: St. Georgen im Attergau lehnt sich gegen Flüchtlingszelte auf. Bei einer Demo soll die Auffahrt zur Westautobahn gesperrt werden.